Holiday Heart Syndrom - Herzrhythmusstörungen nach dem Urlaub
Ein Kommentar von Prof. Harm Wienbergen

Das Holiday-Heart-Syndrom (HHS) wurde erstmals 1978 beschrieben und bezeichnet die Störung des Herzrhythmus im Sinne von Vorhofflimmern oder anderen Herzrhythmusstörungen kurz nach dem Urlaub, Feiertagen oder einem Wochenende.
Oft sind junge Menschen ohne Vorerkrankung betroffen. Die Rhythmusstörungen sind hauptsächlich auf exzessiven Alkoholkonsum in kurzer Zeit zurückzuführen und können durch Schlafmangel oder den Verzehr von Energydrinks begünstigt werden.

Im Update zum Holiday-Heart-Syndrom für Ärztinnen, Ärzte und Fachpersonal auf dem Portal für Herzmedizin und Herzgesundheit (www.herzmedizin.de) wird erklärt, dass „der zeitliche Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Auftreten der Symptome […] ein charakteristisches Merkmal des HHS [ist].“ Klinische Beobachtungen zeigten, dass es während des Urlaubs sowie an Feiertagen und Wochenenden zu einer signifikanten Häufung von HHS-Fällen komme.

Es ist wichtig herauszustellen, dass das HHS von einer chronischen Herzerkrankung abzugrenzen ist, die durch jahrelangen übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Vielmehr tritt bei einer HHS eine vollständige Erholung in der Regel nach wenigen Tagen ein.

Was bleibt, ist dass Alkoholkonsum das Herz schädigt und die wichtigsten Maßnahmen zur Prävention ein gesunder Lebensstil sowie ein maßvoller Alkoholkonsum oder gar ein kompletter Verzicht auf Alkohol ist.

Herr Prof. Harm Wienbergen kommentiert das Update wie folgt:

„Die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkoholkonsum ist hoch und Menschen, die über schädliche Wirkungen von Alkohol sprechen, meinen zumeist die Leber oder das Nervensystem, während Alkoholkonsum bezüglich des Herzens oft eher als schützend angesehen wird. Dabei wird die Datenlage über schädigende kardiale Effekte des Alkohols immer klarer. […]
Neben Vorhofflimmern und arterieller Hypertonie sind insbesondere die alkoholische Kardiomyopathie und maligne Herzrhythmusstörungen (Sudden Cardiac Death) zu nennen. Das eigentliche Holiday-Heart-Syndrom (HHS) bei gesunden Personen bleibt hingegen oft auch folgenlos.
Die pathophysiologischen Mechanismen von kardialen Schädigungen durch Alkohol werden immer besser verstanden […]. Es ist insofern die ärztliche Aufgabe über die schädlichen Effekte von Alkohol aufzuklären, insbesondere die Patientinnen und Patienten mit kardialen Vorerkrankungen. Im Hinblick auf die rapide Zunahme von Adipositas und körperlicher Inaktivität in der Bevölkerung, die ja weitere Risikofaktoren für Vorhofflimmern, arterielle Hypertonie und Herzinsuffizienz darstellen, ist diese Aufklärung in der aktuellen Zeit besonders wichtig.“

Zum kompletten Update zum Holiday-Heart-Syndrom gelangen Sie hier.